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Archäologische Untersuchungen und Ausgrabungen zur antiken Urbanität

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Städtisches Leben im Altertum

Die Urbanisierung war der Schrittmacher der antiken Zivilisation. In den Städten des Altertums entwickelten sich neue Formen des Zusammenlebens, komplexe Rechts- und Herrschaftsstrukturen und aufwendige Lebensstile. Das Erscheinungsbild der Städte spiegelt dies wider; es war aber zugleich durch seine jeweiligen Strukturen selbst prägend für den Ablauf politischer und sozialer Prozesse und die Herausbildung einer spezifisch ›städtischen‹ Kultur. Seit 1984 werden von dem Projekt – zunächst unter dem Namen ›Kommission zur Erforschung des antiken Städtewesens‹ – Forschungsvorhaben und Publikationen initiiert und unterstützt, die die materielle Kultur antiker Städte als Zeugnis für funktionale Abläufe des städtischen Lebens und für die Lebensgestaltung der Einwohner analysieren.

Mehr als Urbanistik

Urbanistik im engeren Sinn, also der Bestand an monumentalen Gebäuden, das Straßensystem, die Qualität der Infrastruktur, das Verhältnis von privaten zu öffentlichen Bauten, stellt dabei nur einen Teil des Forschungsprogramms dar. Darüber hinaus werden alle Formen der Ausstattung und Ausschmückung untersucht, die gesamte Bilderwelt, der die Bürger täglich in ihrer Stadt begegneten. Fassaden und Inschriften, Denkmäler und Gräber sind für die Forschung Quellen für die Rekonstruktion des Selbstverständnisses der antiken Bewohner. Für den antiken Betrachter vermittelten sie die identitätsstiftenden Symbole und das Wertesystem der Gesellschaft.

Wohnhäuser und ihre Ausstattung werden als Orte sozialer Kommunikation und als Rahmen für die Selbstdarstellung der Hausbesitzer in den Blick genommen. Untersucht werden zudem Formen und Strukturen des Zusammenlebens im Haus, die sich archäologisch erschließen lassen, wie etwa Gastempfang und Mietwohnungen.

Wirtschafts- und Sozialstrukturen

Aktuell bilden die Wirtschaftsstrukturen antiker Städte den Forschungsschwerpunkt des Projekts. Neben den öffentlichen Plätzen und den Repräsentationsbauten wurden die ökonomischen Funktionsbereiche der Städte von der Forschung bislang wenig beachtet. Dabei waren gerade sie eine wichtige Grundlage der Prosperität des Gemeinwesens und der städtischen Zivilisation. Die Fragen reichen von der Organisation von Arbeit und Arbeitsabläufen, über die räumliche Einbindung und visuelle Präsenz von Betrieben bis hin zur Prägung der städtischen Gesellschaft durch die spezifischen Wirtschaftsstrukturen.

Die Phänomene antiker Urbanität werden vom Projekt durch Ausgrabungen, Erschließung von Denkmälern und durch Erprobung interdisziplinärer Methoden verfolgt. Das Projekt versteht sich dabei als Schrittmacher und Anreger neuer Forschungsvorhaben. Ohne eigene Mitarbeiter ist es auf die Kooperation mit externen Forschern und Institutionen angewiesen. Für einzelne Vorhaben werden Wissenschaftler aus den verschiedenen Teildisziplinen der Altertumswissenschaft zu Kolloquien zusammengeführt.

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